Die Lobkowicz Kunstsammlungen

Die Lobkowicz Kunstsammlungen schöpfen ihre Bedeutung aus ihrem umfassenden Charakter, der das kulturelle, soziale, politische und wirtschaftliche Leben Mitteleuropas über Jahrhunderte hinweg widerspiegelt. Zu den Höhepunkten gehören weltberühmte Gemälde von Bruegel, Canaletto, Cranach, Rubens und Velázquez, Kunstwerke des Mittelalters und der Renaissance sowie außergewöhnliche dekorative Kunstwerke, wie das größte erhaltene Delfter Tafelservice der Welt (um 1685).

Die Kunstsammlungen verfügen über eine der größten und schönsten noch intakten Privatbibliotheken Mitteleuropas, in der Albrecht-Dürer-Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert und ein seltenes Evangelienbuch aus dem 9. Jahrhundert vorzufinden sind. Eine einzigartige Sammlung von Musikinstrumenten und gedruckten Ausgaben von Partituren, Stimmen und Libretti wird gekrönt von handschriftlich kommentierten Manuskripten und Korrespondenzen vieler der größten klassischen Komponisten, darunter Haydn, Mozart und Beethoven.


Über 1.000 Jahre alt

Besteht aus 20.000 mobilen Objekten

Lobkowicz Archiv umfasst 1.5 km Regallänge


Gemälde

Die Lobkowicz Kunstsammlungen umfassen etwa 1.500 Gemälde, darunter ikonische Bilder von Bruegel dem Älteren und Canaletto. Außerdem vorzufinden ist eine der umfangreichsten Sammlungen spanischer Renaissance-Porträts außerhalb von Madrid und Wien, sowie repräsentative Werke von Veronese, Velázquez, Rubens, Bellotto und Cranach. Auch mitteleuropäische Porträts von Hans von Aachen und der Prager Schule, niederländische, flämische und deutsche Genrebilder sowie fast 50 Gemälde und Aquarelle von Lobkowicz-Residenzen von Croll können bewundert werden.

Dekorative Kunst

Die dekorativen und sakralen Kunstgegenstände aus dem 13. bis 20. Jahrhundert sind zwar nicht so bekannt wie die Gemälde, Bücher und Musik, die mit den Lobkowicz in Verbindung gebracht werden, bilden aber einen bedeutenden Teil der Kunstsammlungen.

Religiöse Objekte

Während der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nazionalsozialisten und der späteren kommunistischen Regierungszeit wurden die Privatkapellen in den Hauptwohnsitzen der Familie geschändet und ihr Inhalt verstreut. Wichtige Artefakte sind jedoch erhalten geblieben, darunter ein Reliquienkreuz aus Bergkristall und vergoldetem Kupfer aus dem 12 Jahrhundert.

Waffen

Zeugen diverser Jagdgesellschaften und ihrer Teilnehmer sind Hunderte von Jagdtrophäen in den Lobkowicz Kunstsammlungen, die aus dem 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts stammen.

Musik

Das Musikarchiv in der Lobkowicz Bibliothek umfasst etwa 4.500 Bände. Ursprünglich am Hauptsitz der Familie im Schloss Roudnice untergebracht, wurde das gesamte Archiv 1941 zunächst von den Nationalsozialisten und dann erneut unter dem kommunistischen Regime beschlagnahmt. Die Kommunisten übergaben es dem Museum für tschechische Musik. In den 1990er Jahren wurde das Musikarchiv dann in seiner Gesamtheit an die Familie zurückgegeben. 

Das Musikarchiv

Das Musikarchiv, das von Ferdinand August, 3. Fürst Lobkowicz, errichtet wurde, wurde im Laufe von drei Jahrhunderten von den wichtigsten Mitgliedern der Familie zusammengetragen. Diese waren nicht nur große Mäzene, sondern auch begeisterte Sammler und oft talentierte Interpreten. Das Musikarchiv enthält Werke von über fünfhundert Komponisten und Musikern. Dazu gehört eine seltene Sammlung von Lauten-, Mandolinen- und Gitarrenpartituren aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Diese Sammlung, die als die weltweit größte Privatsammlung von Barockmusik für Zupfinstrumente gilt, ist besonders reich an Werken französischer Komponisten wie E. und D. Gaultier, J. de Saint-Luc, Ch. Mouton, J. de Gallot und anderen. Am bekanntesten ist das Musikarchiv jedoch für seine Sammlung aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert mit Werken von Händel, Mozart, Haydn und Beethoven.

Philip Hyacinth, 4. Fürst Lobkowicz, und seine zweite Frau, Anna Wilhelmina geborene Althan, waren beide hervorragende Lautenisten und begabte Komponisten. Der Fürst und die Fürstin wurden beide von einigen der besten zeitgenössischen Lautenisten unterrichtet, darunter Sylvius Leopold Weiss und Andreas Bohr, die von ihnen genutzten Instrumente aus der Zeit sind immer noch Bestandteil der Kunstsammlungen. Ihr Sohn, Ferdinand Philip, 6. Fürst Lobkowicz, spielte die Glasharmonika und setzte sich für den begabten Sohn eines der Förster der Familie ein, den bemerkenswerten Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck. 

Beethoven und der 7. Fürst Lobkowicz

Jenes Familienmitglied, welches die Geschichte der abendländischen Musik zweifellos am meisten beeinflusste, war Franz Joseph Maximilian, 7. Fürst Lobkowicz. Als talentierter Sänger, Geiger und Cellist war der 7. Fürst ein lebenslanger Förderer Beethovens. Beethoven widmete dem Fürsten seine 3. (Eroica), 5. und 6. (Pastorale) Sinfonie, sowie weitere Werke.

Es war das jährliche Stipendium des Fürsten (das von seinem Sohn bis zum Tod des Komponisten fortgeführt wurde), ergänzt durch die Unterstützung von Erzherzog Rudolf und Fürst Kinsky, das Beethoven die Freiheit gab, ohne Abhängigkeit von Aufträgen und zeitraubendem Unterricht zu komponieren.

Bibliothek und Archive

Die Geschichte der Bibliothek reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Ihre rund 65.000 Bände stellen die älteste, größte und seltenste Privatsammlung in der Tschechischen Republik dar. Seit dem 17. Jahrhundert war die Bibliothek im Schloss Roudnice in Nordböhmen untergebracht, wo sie bis 1942 verblieb. Heute befindet sie sich im Schloss Nelahozeves. Zu ihren zahlreichen Schätzen gehören ein seltenes Evangelienbuch aus dem 9. Jahrhundert und Holzschnitte von Albrecht Dürer aus dem 15. Jahrhundert. 

Die Kisten aus dem Archiv ließen sich theoretisch zu einer Länge von 1,5 Kilometern aufreihen. Die umfangreiche Sammlung enthält Dokumente aus den Bereichen Sozialgeschichte, Politik, Diplomatie, Kunst, Familienkorrespondenz und mehr, vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert. Diese Sammlung wartet darauf, entdeckt und mit der Welt der Bibliothekswissenschaft und Archivforschung rund um den Globus vernetzt zu werden.

Jahresbericht

Sollten Sie mehr über laufende Projekte und Erfolge erfahren wollen, können Sie gerne einen Blick in unsere Jahresberichte aus den vergangen Jahren werfen.

Wenn Sie das öffentliche Register des tschechischen Justizministeriums für die Lobkowicz Collections, o.p.s. einsehen möchten, klicken Sie bitte hier.

Möchten Sie uns unterstützen?

Spenden stellen die entscheidende Unterstützung dar, die für die Pflege der Lobkowicz Kunstsammlungen, die Schaffung und das Angebot von Bildungs- und Forschungsprogrammen, sowie die Entwicklung anderer groß angelegter Projekte notwendig ist.