Beethovens 3. Sinfonie

Die Eroica


In seinem Palais im Zentrum von Wien bot Prinz Lobkowicz regelmäßig Konzerte an, hierfür engagierte er neben seinen eigenen Hausmusikern sogar einige kaiserliche Musiker. Die ersten Proben und Privataufführungen von Beethovens 3. Symphonie fanden im Mai oder Juni 1804 im Palais Lobkowicz statt. Im Oktober desselben Jahres, nach privaten Aufführungen der neuen Sinfonie auf seinen böhmischen Gütern, leistete Fürst Lobkowicz zwei große Zahlungen an Beethoven, die ihm die Exklusivrechte für einen bestimmten Zeitraum und die Widmung des Werkes, sowie des Tripelkonzertes zusicherten.

Die Teile der Sinfonie in unserer Ausstellung, deren zahlreiche Beschriftungen, fleckige Ecken und Kanten auf viel Gebrauch hinweisen, wurden im Oktober 1806 gedruckt und stellen die allererste veröffentlichte Ausgabe des Werkes dar. Diese früheste Version der Erstausgabe enthält handschriftliche Korrekturen von Beethoven und dem Verleger, der zweifellos sicherstellen wollte, dass der Widmungsträger über ein endgültiges Exemplar verfügt.   

Das ursprüngliche Titelblatt der Sinfonia Eroica besagt, dass sie "per festeggiare il sovvenire di un grand Uomo" (zur Feier des Andenkens an einen großen Mann) komponiert wurde, und ist der "Sua Altezza Serenissima il Principe di Lobkowitz" (Seine Durchlaucht Prinz Lobkowicz) gewidmet. Die Identität des "großen Mannes" ist eine Frage von Vermutungen; war es Napoleon, den Beethoven eine Zeitlang bewunderte? War es Prinz Louis Ferdinand von Preußen, ein hervorragender Pianist im Lobkowicz-Kreis, der 1806 auf dem Schlachtfeld umkam? Die Antwort bleibt ein Rätsel.